Schlafstörungen – ihre Ursachen und Folgen
Schlafstörungen sind in unserer Zeit ein weit verbreitetes Übel. Und sie sind weit ungesünder als angenommen wird. Daher liegt es mir am Herzen, meine Gedanken und Empfehlungen einzubringen.
Der Mensch etwa ein Drittel seiner Lebenszeit im Schlaf. Und dieser Schlaf ist wichtig, ja sogar notwendig für Regeneration von Körper, Geist und Seele.
Aber rund die Hälfte der Bevölkerung leidet gelegentlich bis regelmäßig unter Schlafstörungen.
Frauen sind mehr davon betroffen als Männer.
Bei den über 60Jährigen sind es zwei Drittel.
Ganz besonders unter Schlafstörungen leiden erwartungsgemäß Menschen mit Über- und Mehrfachbelastung.
Was erwartet dich in diesem Artikel?
- Wo ist unser Schlaf geblieben?
- Funktionen unseres Schlafes
- Chronische und akute Schlafstörungen
- Verschiedene Schlafphasen und ihre Funktionen
- Welche Faktoren führen zu Schlafstörungen
- Innere und äußere Faktoren
- Wieviel Schlaf brauchen wir?
Nachtruhe adieu!
Wie lange ist es her, dass es im Radio und Fernsehen einen Sendeschluss gab?
Dass wir am Ende des Sendeprogramms in Österreich eine wehende Fahne gesehen haben?
Und dazu die Bundeshymne erklungen ist?
Ich vermute, in Deutschland und in der Schweiz war das nicht viel anders.
Allzu lange ist das nicht her, nicht wahr?
Und wie sieht das heute aus?
Heute strahlen die meisten Fernseh- und Radiosender ihre Programme rund um die Uhr aus.
Und hast du dir schon einmal bewusst eine Programmzeitung durchgesehen?
Und dir überlegt, welche Sendungen uns vor allem geboten werden?
Sind es nicht zu einem großen Prozentsatz Kriminalfilme, Thriller und Schocker?
Ganz abgesehen von all den Nachrichtensendungen. Die uns ja auch vor allem die „bad news“ bringen. Angeblich weil die Mehrheit vor allem diese sehen möchte.
Ständige Erreichbarkeit
Daneben gibt es das Internet. Auch diese hält uns 24 Stunden pro Tag mit all seinen Informationen auf Trab. Und immer wieder in die Stresshormone katapultiert.
Darüber hinaus schalten viele von uns ihr Handy auch nachts nicht aus. Wir wollen 24 Stunden pro Tag erreichbar sein. Oder glauben, erreichbar sein zu müssen.
Hast du dich schon einmal gefragt, wie du ohne die ständige Erreichbarkeit überleben konntest?
Und wie geht es dir, wenn einmal den Handy-Netz ausfällt?
Oder gar das Internet?
Da kommt Katastrophenstimmung auf, nicht wahr?
Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Wir haben uns einfach daran gewöhnt…
Viertelanschlüsse…
Aber ich habe noch eine Zeit erlebt, in der private Telefone etwas Besonderes waren. Und anfangs waren das noch Viertelanschlüsse.
Heute ist das kaum mehr vorstellbar. Wir müssen nicht mehr warten, um einen Anruf zu tätigen.
Einfach, weil einer der drei anderen Teilnehmer in unserem „Kleeblatt“ besonders eloquent war. Oder auch rücksichtslos.
Da waren die halben Anschlüsse dann schon ein großer Gewinn – und erst die ganzen!
Dann wurde das Telefonieren mobil
Von Schnurlostelefonen war damals nicht die Rede. Da hingen wir noch an der mehr oder weniger langen Leine des Kabels. Und das Telefonieren war nicht ganz so gemütlich.
Aber vielleicht auch nicht so ungesund?
Dann tauchte das erste Handy auf. Ein aus heutiger Sicht riesiges Gerät. Wir nannten es “Gurke”. Mit einem Tarif, der an Luxus grenzte.
Und wie sieht das heute aus?
Wie viele Stunden verbringst du Tag und Nacht telefonierend oder im Internet?
Vielleicht möchtest du dir das einmal für eine Weile bewusst machen…
Wie du lebst, so schläfst du
Es heißt: „So wie man lebt, so schläft man.“
Und tatsächlich sind Schlafstörungen auch Ausdruck der Lebenssituation. Weil wir nachts im Schlaf ja unseren Alltag verarbeiten.
Wenn wir also sehr viel Stress haben, leidet unser Schlaf.
Vor allem dann, wenn wir die Probleme nicht abgeben können. Sondern sie in den Schlaf mitnehmen. Dann grübeln wir weiter und können nicht einschlafen.
„Wer gut schläft, ist sicher wach. Und wer genügend wach ist, kann auch sicher schlafen“. Das habe ich mal gelesen.
Es ist also auch wichtig, lang genug wach zu sein. Nur so wird genug Schlafdruck aufgebaut, um gut einschlafen zu können.
Wie du schläfst, so lebst du
Aber es gilt auch umgekehrt:
„So wie man schläft, so lebt man.“
Unser Alltag ist immer beeinträchtigt, wenn unter Schlafstörungen leiden. Worauf auch immer diese zurückzuführen sind. Unsere Leistungsfähigkeit leidet ebenso wie unsere Lebensqualität. Aber auch unsere Lebenszufriedenheit.
Darüber hinaus verschlimmern Schlafstörungen auch bereits bestehende Krankheiten. Einfach, weil die Regenerations- und Selbstheilungskräfte beeinträchtigt sind. Die vor allem während des Schlafes wirken.
Schlafstörungen und Krankheiten
Neue Forschungen sehen chronische Schlafstörungen im Zusammenhang mit Herzinfarkt oder Schlaganfall. Aber sie lösen auch Herzrhythmusstörungen aus. Und verschlimmern bestehenden Bluthochdruck .
Und nicht selten führen sie auch zu Diabetes. Aber auch zu einer signifikanten Zunahme des Körpergewichtes.
Hättest du das gedacht?
Wer weiß, vielleicht sind deine Gewichtsprobleme Folgen deiner Schlaflosigkeit?
Schlafstörungen stehen auch im Zusammenhang mit Erkrankungen des Zentralnervensystems. Wie Alzheimer, Parkinson oder Demenz.
Nicht so weit hergeholt scheint der Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen. Wie Depressionen, Panikattacken und Burnout.
Umgekehrt lösen oft auch Depressionen, Parkinson, Alzheimer und Demenz Schlafstörungen aus.
Die die jeweilige Grundkrankheit noch weiter verschlimmern. Woraus ein fataler Teufelskreis entsteht.
Aus all dem wird klar, wie enorm wichtig es ist, Schlafstörungen ernst zu nehmen. Und sie möglichst frühzeitig zu behandeln. Denn sie beeinträchtigen nicht nur unser Wohlgefühl und unsere Leistungsfähigkeit. Sondern sie erhöhen das Risiko für zahlreiche Erkrankungen.
Auswirkungen auf unseren Schlaf
Für mich stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage:
Haben wir früher besser geschlafen als heute?
Und länger?
Die Antwort ist leider eindeutig: ja!
Wir schlafen heute tatsächlich viel kürzer als früher. Und wir schlafen schlechter.
Je nach Statistik leiden 30 bis 60 % (je nach Alter) der Menschen unter Schlafstörungen.
Ist das nicht eigentlich alarmierend?
Wir schlafen weniger…
Wir schlafen weniger und wir konsumieren mehr. Und das, was wir konsumieren, ist nicht gerade schlaffördernd.
Abgesehen davon funktionieren wir auch mehr. Was sich natürlich auch wieder auf unseren Schlaf auswirkt. Weil wir ja vor allem unter Druck funktionieren.
Druck, den andere uns machen. Aber auch Druck, unter den wir uns selbst setzen. Weil wir die Erwartungen anderer erfüllen wollen.
Aber dies wirkt sich nicht nur auf unseren Schlaf aus. Sondern in weiterer Folge auch auf unser Wachsein.
Wir nehmen Schlafstörungen als gegeben
Problem dabei ist, dass wir diese Schlafstörungen einfach hinnehmen. Als etwas, das wir nicht ändern können.
Daher suchen die wenigsten Betroffenen nach professioneller Hilfe. Was allerdings auch daran liegen mag, dass Schlaf als Tabuthema gilt.
Nicht wenige Menschen schämen sich für ihre Schlafstörungen. Und behandeln sich lieber selbst über lange Strecken mit frei zugänglichen Medikamenten.
Das ist über eine kurze Strecke nicht weiter schlimm. Aber chronische Schlafstörungen sind sehr wohl bedenklich. Vor allem wenn die Medikamenteneinnahme zur Dauereinrichtung wird.
Weit sinnvoller wäre es, den Arzt des Vertrauens zu konsultieren. Und in schweren Fällen einen Termin im Schlaflabor wahrzunehmen.
Schlaflabor
In einem Schlaflabor verbringen wir eine Nacht unter der Kontrolle zahlreicher Körperfunktionen. Schlaf findet ja im ganzen Körper statt, also werden wir rundumverkabelt.
All die Elektroden lassen erkennen:
- Ob, wie häufig und wie intensiv wir träumen.
- Dass wir gegebenenfalls mit den Zähnen knirschen.
- Mit den Beinen zappeln (im Falle von „restless legs“).
- Ob wir schnarchen.
- Und Atemausfälle haben.
- Ob wir zum Schlafwandeln neigen.
- Und wie unser Herzschlag mit all dem mitschwingt.
Funktionen unseres Schlafes
Nach einigen Jahrzehnten intensiver Schlafforschung wissen wir heute mehr über den Schlaf. Wir kennen viele seiner Funktionen, aber längst nicht alle. Und ständig gewinnen die Wissenschaftler weitere neue Erkenntnisse.
Es heißt, dass wir rund 24 Jahre unseres Lebens „verschlafen“. Während wir etwa 8 Jahre netto arbeiten und rund 12 Jahre mit sozialen Kontakten oder Fernsehen verbringen.
Unser Schlaf wirkt sich jedenfalls auf alle unsere physischen, psychischen und mentalen Funktionen aus.
Daher beeinträchtigen Schlafstörungen sowohl die körperliche, aber auch die mentale und emotionale Regeneration.
Also wundert es nicht, dass Schlafentzug weltweit als Foltermethode eingesetzt wurde. Und wird.
Chronische und akute Schlafstörungen
Die Unterscheidung zwischen akuten und chronischen Schlafstörungen ist wichtig. Denn diese beiden Formen erfordern unterschiedliche Strategien.
Akute Schlafstörungen sind meist auf einen stressigen Anlass zurückzuführen.
Das kann ein schwerer Verlust sein oder ein Unfall mit Peitschenschlag-Syndrom. Es kann eine beängstigende Diagnose oder irgendein anderer Schock sein.
Als chronische Schlafstörungen bezeichnen wir jene, die über mehrere Wochen andauern.
Diese sollten jedenfalls ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Keineswegs sollten wir sie „einfach wegstecken“.
Solche chronischen Schlafstörungen werden oft nur nebenbei erwähnt. So berichten Ärzte. Oft werden sie gar nicht erwähnt, sondern müssen eigens abgefragt werden.
Das mag daran liegen, dass es heute als salonfähig und besonders toll gilt, wenig Schlaf zu brauchen. Leider sind viele, besonders Männer, sogar stolz darauf.
Diese Einstellung beruht auf einem völlig falschen Bild davon, wie wichtig Schlaf ist.
Verschiedene Schlafphasen
Die Schlafforschung unterscheidet verschiedene Schlafphasen. Und jede von ihnen erfüllt jeweils eigene Aufgaben.
Tiefschlafphase
Die Tiefschlafphase brauchen wir vor allem, um uns körperlich zu erholen und zu regenerieren.
Vor allem unsere Muskeln und Bandscheiben sollen sich im Schlaf erholen.
Daneben finden in dieser Phase auch unterschiedliche Regulations-Mechanismen statt. So etwa die Regelung unseres Appetits.
Außerdem ist sie wesentlich, um unsere Immunkompetenz aufzubauen. Also die Fähigkeit, Infektionen abzuwehren.
Daher führen chronische Schlafstörungen auch zu Ermüdung bis zu Erschöpfung. Und letztlich zum Burnout. Besonders, wenn sie vor allem diese Phase betreffen,
Und sie fördern Herzinfarkt und Schlaganfall.
Aber sie können auch zu Gewichtszunahme und erhöhter Anfälligkeit für Diabetes Typ II führen. Sowie zu anderen Stoffwechselerkrankungen.
Außerdem machen chronische Schlafstörungen auch anfälliger für Infektionserkrankungen.
REM-Schlafphase
Die REM-Schlafphase hat ihre Bezeichnung von den raschen Augenbewegungen. Von den „rapid eye movements“. Und sie ist besonders wichtig für unser Gehirn. Vor allem in seiner Funktion als Datenspeicher, der in dieser Schlafphase geklärt wird.
In dieser Phase träumen wir mehr oder weniger intensiv. Und dabei bewegen unsere Augen rasch hin und her. Sie dauert etwa 90 Minuten. Und sollte mindestens drei Mal pro Nacht im Wechsel mit den Tiefschlafphasen vorkommen.
Die REM-Schlafphasen werden gegen morgen häufiger und länger. Daher können wir uns mit zunehmender Schlafdauer eher an unsere Träume erinnern.
Wir brauchen sie dringend. Um all die tagsüber gesammelten Eindrücke und Belastungen in unseren Träumen zu verarbeiten. Und dann auch zu klären.
Störungen der REM-Phase
Fatal ist es, wenn diese Bereinigung aufgrund von Schlafstörungen nicht funktioniert. Dann leidet vor allem unser psychisches Gleichgewicht.
Vor allem Schlafmittel beeinträchtigen diese Phase. Daher sollten sie niemals länger als wenige Wochen eingenommen werden.
Aber Störungen dieser Schlafphase schwächen uns auch mental. Sie beeinträchtigen unsere mentale Leistungsfähigkeit. Aber auch unsere Konzentrationsfähigkeit und unsere Merkfähigkeit.
Darüber hinaus verlieren wir aufgrund fehlender REM-Phasen nach und nach auch unser Vertrauen in uns selbst. Dann glauben wir nicht mehr an unsere Souveränität und Kompetenz.
Dann fällt es uns noch schwerer, die anstehenden Probleme zu lösen. Und dies führt zu weiteren Schlafstörungen, die uns noch problemanfälliger machen.
Der daraus entstehende fatale Teufelskreis belastet uns immer mehr. Und zwar sowohl emotional als auch mental. Was die Schlafstörungen noch weiter verschlimmert und prolongiert.
Gedächtnis und Schlaf
Der Schlaf ist auch für unser Gedächtnis enorm wichtig.
Daher sagen wir ja auch: „etwas überschlafen“.
Unser Gehirn macht im Schlaf quasi Ablage, sortiert Erlebtes und Erfahrenes ein. Es verknüpft neu erworbenes mit bekanntem Wissen und sichert damit, dass wir uns wieder mehr merken können.
Und das ist dann oft das Problem. Etwa vor einer wichtigen Prüfung. Wir wissen, wie wichtig guter Schlaf für ein gutes Gedächtnis ist.
Aber dann kommt es zu diesem heillosen Paradox. „Ich muss gut ausgeschlafen sein“. Nur geht es nicht, weil wir vor lauter Stress nicht schlafen können.
In einem solchen Fall wäre es besser ist, uns Dinge zu versichern wie: „Mein Körper holt sich, was er braucht!“
Amerikanische Studie
Es gab eine interessante amerikanischen Studie über den Placebo-Effekt. Sie zeigte den wesentlichen Einfluss unserer Einstellung beim Einschlafen. Nicht nur auf unseren Schlaf, sondern zugleich auch auf den nächsten Tag.
Dabei wurde einer Reihe von Studenten die Wichtigkeit der REM-Schlafphase erklärt. Dann wurden sie verkabelt und schlafen geschickt.
Am nächsten Morgen wurde einem Teil von ihnen erklärt, sie hätten ganz schlechte REM-Phasen gehabt. Erstaunlicherweise brachten diese ganz schlechte Ergebnisse.
Dementsprechend schnitten die anderen, denen sehr gute REM-Phasen bescheinigt wurden, weit besser ab.
Welche Faktoren führen zu Schlafstörungen?
Was hindert uns am Einschlafen?
Und was unterbricht unseren Schlaf immer wieder?
Äußere Faktoren
Lärmbelastung – chronisch oder akut
Beispiele dafür wäre eine Autobahn oder ein Flughafen in der Nähe oder allzu laute Nachbarn. Aber auch ein schnarchender Partner oder nachts weinende Kinder…
Solche Lärmbelästigungen führen immer zu Schlafstörungen. Auch wenn wir sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Einfach, weil wir uns scheinbar daran gewöhnt haben. Das lässt sich im EEG klar nachweisen.
Durch solche chronischen Störungen gelangen wir nicht mehr in tiefere Schlafstadien, weil der Schlaf nur oberflächlich bleibt.
Lichtverschmutzung
Bist du dir bewusst, wie sehr deine Umgebung nachts von Licht „verschmutzt“ wird?
Hattest du schon je die seltene Gelegenheit, in kompletter Dunkelheit zu schlafen?
Eine solche gibt es in unseren Städten kaum mehr. Weil auch nachts viele Beleuchtungen eingeschaltet bleiben. Aber auch in unseren Wohnräumen ist es selten ganz dunkel.
Und leider reicht schon eine geringe Menge Licht, um die Produktion unseres Schlafhormons Melatonin zu blockieren.
Das gilt sogar für das kleine blaue Standby-Licht eines Computers, Fernsehgerätes, Handys oder Radioweckers.
Solche Geräte können bei entsprechender Veranlagung tatsächlich zu chronischen Schlafstörungen führen.
Zu heiße oder zu kalte Umgebung
Für die meisten Menschen ist die ideale Schlaftemperatur eher kühl und nicht zu feucht.
Aber auch das ist sehr individuell. So gibt es auch jene, die allzu leicht frieren und dadurch in ihrem Schlaf gestört werden. Vor allem sind das Frauen.
Nach Fernreisen
Menschen, die viel Reisen, leiden aufgrund der Zeitverschiebung nicht selten unter Jetlag und Schlafstörungen.
Der Körper folgt in seinen Funktionen einer inneren Uhr. Diese kann sich bis zu einem gewissen Grad umstellen. Aber der häufige Wechsel der verschiedenen Zeitzonen überfordert diese Anpassungsfähigkeit auf Dauer.
Nacht- oder Schichtdienste
Daher wirken auch Berufe mit Schichtdiensten sehr belastend. Denn natürlich hat diese Unregelmäßigkeit gesundheitliche Konsequenzen. Immer gegen seine innere Uhr und seinen eigenen Rhythmus zu arbeiten und zu leben, ist nicht gesund.
Mittlerweile gibt es Studien, die das beweisen. Diese Menschen haben ein erhöhtes Risiko von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und es reichen schon 15 bis 20 Jahre, um das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall signifikant zu erhöhen.
Hormonelle Umstellung – Wechsel
Vor allem Frauen in den Wechseljahren klagen öfter unter chronischen Schlafstörungen. Aber auch Männer, bei denen sich der Wechsel ja anders zeigt. In diesem Fall empfiehlt sich hormonelle Abklärung und eventuelle Substitution.
Vor allem dann, wenn die anderen Beschwerden als besonders belastend empfunden werden. Beschwerden wie Wallungen, Schweißneigung, Stimmungsschwankungen.
Innere Faktoren
Ständige Leistungsbereitschaft
Natürlich können wir die ständige Leistungsbereitschaft als äußeren Faktor ansehen. Und es ist eine Tatsache, dass die beruflichen Anforderungen an die meisten von uns immer größer werden.
Dennoch ist der Umgang mit diesen äußeren Erwartungen sehr individuell.
Und wir sind umso anfälliger, uns diesen zu unterwerfen, je weniger stabil wir in unserer Persönlichkeit sind.
Hohe Anforderungen durch mangelndes Selbstwertgefühl
Je schwächer unser Selbstwertgefühl ist, umso eher legen wir uns die Latte immer noch höher. Und pressen uns bis zum Geht-nicht-mehr aus. Um ja die Erwartungen anderer zu erfüllen. Am besten noch überzuerfüllen.
In diesem Fall wäre es vorrangig, unser Gefühl für unseren Selbstwert auf ein gesundes Maß aufzubauen.
Perfektionismus
In dieselbe Richtung geht ein übertriebener Perfektionismus. Auch damit machen sich viele von uns das Leben unnötig schwer .
Die oft geradezu panische Angst vor Fehlern setzt uns massiv unter Stress. Und auch sie führt unweigerlich zu chronischen Schlafstörungen.
Dabei sind Fehler doch Erfahrungen, die wir brauchen, um daraus zu lernen.
Sorgen und Ängste
Auch unsere Sorgen und Worst Case Szenarien sind fatale Stressoren. Auch sie rauben uns den Schlaf. Vor allem, wenn wir uns ihnen abends vor dem Einschlafen hingeben. Wenn wir uns allerlei Horror-Szenen ausmalen.
Dann steht unser gesamter Organismus unter der Kontrolle von Stresshormonen. Und diese machen es uns unmöglich, zu entspannen und uns dem Schlaf hinzugeben.
Dasselbe gilt für Ängste, die uns den Schlaf rauben. Das ist ein uraltes Muster, das immer noch in unserem Stammhirn wirkt.
Für unsere Vorfahren wäre es gefährlich gewesen, unter Gefahr zu schlafen. In diesem Zustand wären Höhlenmenschen wehrlos gewesen.
Allerdings sind viele, wenn nicht die meisten unserer Ängste im Grunde unbegründet. Dennoch rauben sie uns den Schlaf.
Selbstzweifel
Auch Selbstzweifel sind fatale Schlafräuber.
Wenn wir uns ihnen hingeben, während wir einschlafen wollen, kann das natürlich nicht funktionieren.
Einfach, weil ihre Gedankenspiralen uns Stresshormone ausschütten lassen. Und diese machen ein Einschlafen unmöglich .
Kontrollwunsch
Natürlich ist auch der Kontrollwunsch ein höchst wirksamer Schlafräuber. Möglichst in jeder Situation die Kontrolle behalten zu wollen, macht Stress.
Schlaf entzieht uns das Bewusstsein. So löst er vor allem bei jenen Angst aus, denen es an Grundvertrauen mangelt.
Unfähigkeit zu delegieren
Eng verwandt mit dem Kontrollwunsch ist die Unfähigkeit, zu delegieren. Diese geht meist auch mit einer starken Tendenz zum Perfektionismus einher.
Letztlich können wir die Hingabe an den Schlaf auch als eine Art des Delegierens sehen. Damit geben wir die Kontrolle an unsere Seele, unser Unterbewusstsein oder auch an Gott ab.
Wie heißt bei dir diese Instanz?
Die dann die Kontrolle übernimmt, wenn du dein Leben nicht mehr bewusst gestaltest?
Tatsache ist, dass es eine solche Instanz geben muss, nicht wahr?
Sonst würden wir am Morgen nicht unbeschadet und – idealerweise – erfrischt wieder erwachen.
Depressionen
Auch Depressionen können uns den Schlaf rauben.
Interessanterweise trotz der chronischen Müdigkeit, die oft damit verbunden ist.
Aber wie bereits erwähnt führt auch chronische Schlaflosigkeit zu Depressionen. Was in einem fatalen Teufelskreis mündet.
Wieviel Schlaf brauchen wir?
Diese Frage ist nicht generell zu beantworten, weil auch das Schlafbedürfnis sehr individuell ist.
Die personalisierten Medizin geht davon aus, dass es das allgemeingültige Maß für alle nicht gibt.
Es gibt Menschen, die ihren Schlaf genießen und zelebrieren. Daneben gibt es jene, die ihren Schlaf nur als notwendiges Übel, ja gar als versäumte Zeit ansehen.
Interessanterweise hat sich die durchschnittliche Schlafenszeit signifikant verkürzt. Und dies in den letzten 100 Jahren von 9 auf heute 7 Stunden.
Die Schlafforschung spricht heute von einem durchschnittlichen Schlafbedarf Erwachsener von 7 bis 9 Stunden.
Aber es gibt Menschen, die weit weniger brauchen. Und solche, die auch nach 9 Stunden noch nicht ausgeschlafen sind.
Das Schlafbedürfnis schwankt
Und meiner Erfahrung nach schwankt das Schlafbedürfnis auch je nach Lebensphase.
Ich kann beobachten, dass es Phasen gibt, in denen ich mehr Schlaf brauche. Und andere, in denen ich mich rascher ausgeruht fühle.
Das mag einerseits an den alltäglichen Herausforderungen liegen, andererseits auch am hormonellen Status.
Es mag in meinem Fall aber auch an meinem Schrägbett liegen. Seit ich darauf schlafe, brauche ich tatsächlich weniger Schlaf. Und bin dennoch ausgeruht. Daher werde ich auch dazu einen Beitrag schreiben.
Zu wenig Schlaf belastet den Organismus
Tatsache ist jedenfalls, dass chronischer Schlafmangel auf Dauer den Organismus belasten. Wie auch immer wir damit umgehen.
Auch jene, denen „schade um die verschlafene Zeit“ ist, tragen physiologische Folgen davon. Auch sie können ihr Schlafbedürfnis nicht über einen längeren Zeitraum unterdrücken.
Napoleon sagt man diese Einteilung nach:
„4 Stunden schläft der Mann, 5 die Frau und 6 ein Idiot“.
Er selbst behauptete, er benötige kaum Schlaf. Hielt dann aber heimlich einen Mittagsschlaf. Und fiel immer wieder übermüdet und schlafend vom Pferd.
Ganz abgesehen davon ist Schlafmangel in vielen Situationen gefährlich. Ein übermüdeter Lenker ist genauso unfallgefährdet wie ein alkoholisierter.
Selbsteinschätzung funktioniert nicht mehr
Einerseits funktioniert seine Selbsteinschätzung nicht mehr.
Andererseits wird nachts auf der Autobahn durch die Dunkelheit das Hormon Melatonin gebildet. Und dieses erhöht die Gefahr einzuschlafen massiv.
Das liegt nicht zuletzt an der Monotonie. Wenn das Gehirn im müden Zustand keine Reize mehr bekommt, wechselt es in den Stand-By-Modus. Und schaltet automatisch ab.
Nach Expertenmeinung ist jeder vierte tödliche Verkehrsunfall auf Müdigkeit zurückzuführen. Der Fahrer nickt für nur wenige Augenblicke am Steuer ein. Und schon ist der Unfall passiert.
Um dem tödlichen Sekundenschlaf vorzubeugen, gibt es unterschiedliche Warnsysteme. Diese analysieren das Verhalten des Fahrers analysieren. Und schlagen nötigenfalls Alarm. Der sogenannte Einschlafwarner!
Fazit
In diesem Beitrag ging es vor allem um theoretische Hintergründe zu Schlaf und Schlafstörungen.
Ich meine, es ist wichtig, die Dinge zu verstehen. Erst dann können wir die nötigen Konsequenzen ziehen.
Im nächsten Beitrag zu diesem Thema findest du vor allem praktische Hinweise.
Und noch mehr Hinweise findest du in meinem “Glücklich Schlafen“. Denn tatsächlich kannst du dich glücklich schlafen. Aber auch glücklich schlafen. Und beides bedingt und potenziert einander.
Bilder von PIXABAY