Innerer Schweinehund oder unterwegs mit angezogener Handbremse
Innerer Schweinehund ist einer unserer Persönlichkeitsanteile. Allerdings spreche ich lieber vom inneren Saboteur. Denn dieser Begriff drückt deutlicher aus, was er tut. Er sabotiert uns und hält uns klein. Und zwar um vieles kleiner als wir tatsächlich sind.
Wir sind auch als gesunde Menschen aus mehreren Anteilen zusammengesetzt. Und theoretisch meinen sie es alle gut mit uns. Allerdings agieren sie meist aus ihrer Froschperspektive. Und erkennen daher nicht das ganze Bild. So hindern sie uns an Erfahrungen, die eigentlich wertvoll wären. Daher gilt es, uns ihrer Wirkung bewusst zu werden. Um gegenwirken zu können. Und uns aus ihrer Kontrolle zu befreien.
Was dich in diesem Beitrag erwartet
- Innerer Schweinehund und andere Persönlichkeitsanteile
- Und Interaktion deiner Persönlichkeitsanteile
- Was macht dein innerer Schweinehund?
- Aber Entfaltung braucht Bereitschaft für Neues
- Dein innerer Schweinehund und seine Einflüsterungen
- Beispiele für konstruktive Gegenargumente
- Und wie ist dein innerer Schweinehund zu meistern?
- Erkenne deine aktuellen Einschränkungen
- Und verhandle mit deinem Saboteur!
- Einsatz deiner Kreativität
- Fazit
Innerer Schweinehund und andere Persönlichkeitsanteile
Um hier kein Missverständnis zu erzeugen. Es gibt natürlich auch weibliche Saboteurinnen. Oder Saboteusen. Aber ich möchte es sprachlich nicht verkomplizieren.
Daher sieh mir bitte die Vereinfachung nach! Und pole gegebenenfalls das hier in der männlichen Form Geschriebene um. Denn vielleicht ist dein innerer Schweinehund ja eine Schweinehündin.
Aus mehreren Teilpersönlichkeiten zusammengesetzt zu sein, ist normal. Und keineswegs Zeichen für Schizophrenie. Denn unser aller Persönlichkeit ist aus verschiedenen Mosaiksteinen zusammengesetzt. Und das ist etwas ganz Natürliches und Gesundes.
Ganz besonders wenn wir Scanner Persönlichkeiten sind.
Kennst du diesen Begriff?
Wenn nicht, dann findest du mehr darüber in diesem Beitrag:
Und bist du gar selbst so ein Tausendsassa?
Oder ein Renaissance Mensch?
Wichtig scheint mir, uns unserer Vielschichtigkeit bewusst zu sein. Und einen möglichst guten Draht zu unseren verschiedenen Anteilen zu haben. Denn sie alle wirken in uns zusammen. Oder auch gegeneinander.
Einerseits ist da also unser innerer Schweinehund. Oder innerer Saboteur. Daneben gibt es einen inneren Kritiker und einen inneren Antreiber. Aber auch einen inneren Mann. Und zwar bei Menschen beiderlei Geschlechtes. Aber auch eine Innere Frau bei Männern wie bei Frauen.
Dann gibt es unser höchst wertvolles inneres Kind. Zu dem es hier auch einen eigenen Artikel gibt:
Aber wir alle haben auch eine weise Instanz in uns. Ebenso wie eine kreative. Und wir haben eine innere Träumerin. Oder einen inneren Verträumten.
Interaktion deiner Persönlichkeitsanteile
Du kannst dir das so vorstellen wie eine Kutsche. Bei der die Pferde den verschiedenen Teilen deiner Persönlichkeit entsprechen. Und sie alle ziehen gemeinsam deine Lebens-Kutsche.
Kannst du nachvollziehen, wie deine Lebensreise verläuft?
10 positive Folgen aus deiner Selbstliebe
Wann, glaubst du, wird sie erfreulich ablaufen?
Ich denke, je kongruenter diese Tendenzen in dir wirken. Also je besser die Pferde in ihrem Tempo koordiniert sind. In Analogie zum Tempo deiner verschiedenen Persönlichkeitsanteile.
Aber wichtig ist natürlich auch die Richtung. Denn je ähnlicher diese ist, umso rascher wirst du voran kommen. Und umso leichter und reibungsfreier. Aber umso eher wirst du auch dort landen, wo du hin möchtest.
Anders ist es, wenn deine Persönlichkeitsanteile in unterschiedliche Richtungen streben. Und sich auch in ihrem Tempo nicht einigen können. Dann verläuft deine Lebensreise nicht besonders vergnüglich. Und es ist fraglich, ob du je dein Ziel erreichst.
Nun gibt es Teilpersönlichkeiten, die sich naturgegeben eher einig sind. So versteht sich dein Kritiker bestens mit deinem Antreiber. Oder auch mit deinem Saboteur. Und gemeinsam können sie dir das Leben ziemlich schwer machen. Ja sogar zur Hölle werden lassen.
Vor allem glauben diese Persönlichkeitsanteile, dass sie zu deinen Gunsten agieren. Aber der Effekt ist meist ganz und gar nicht gut.
Wenn du dich ständig selbst kritisierst, dann hörst du zu viel auf deinen inneren Kritiker. Und wenn du dir selbst im Weg stehst, dann hat dein innerer Schweinehund das Steuer in der Hand. Wenn du dich trotz Erschöpfung antreibst, dann hat dein Antreiber die Kontrolle. Und all das löst Stress in deinem System aus.
Was Stress alles in dir bewirkt, kannst du in diesen Artikeln nachlesen:
Was macht dein innerer Schweinehund?
Dein innerer Schweinehund ist der große Verhinderer. Er erreicht genau das Gegenteil von dem, was er bezweckt. Er möchte dich vor Gefahren schützen. Aber dabei irrt er sich. Weil er nach falschen Kriterien agiert. Kriterien, die für den Höhlenmenschen gegolten haben. Aber für dich nicht mehr relevant sind.
Unter Stress bist du zwar eine gute Kampfmaschine. Oder ein schnelles Fluchttier. Aber keineswegs ein Homo Sapiens Sapiens. Und nur als solcher kannst du deine Aufgaben erfüllen. Also aktuelle Gefahren meistern. Denn Gefahren, die dich betreffen, sind ganz andere als in der Frühzeit. Säbelzahntiger sind bekanntlich selten geworden. Und deine Herausforderungen verlangen deinen vollen mentalen Einsatz.
Aber genau dieser ist unter Stress nicht möglich. Weil Stresshormone dich nicht nur körperlich auf Kampf oder Flucht einstellen. Sondern darüber hinaus deine höheren mentalen Zentren ausschalten. Und zwar durch Minderdurchblutung deines Stirnhirns.
Dein innerer Schweinehund hindert dich an all dem, was deine Entfaltung fördert. Und dabei dein Leben reich und blühend macht. Aber genau darum geht es doch in deinem Leben. Denn du bist hier, um dein Potenzial zu entfalten. Und das Geschenk, das in dir schlummert, auszupacken und darzubringen.
Mehr dazu findest du übrigens in diesem Beitrag:
Entfaltung braucht Bereitschaft für Neues
Dein innerer Schweinehund interpretiert alles Neue als Gefahr. Und seine Kriterien sind die deiner Urahnen. Für sie waren Kampf oder Flucht tatsächlich sinnvolle Überlebensstrategien. Und Neues mag für sie Gefahr bedeutet haben.
Aber heute brauchst du ganz andere Fähigkeiten. Und Offenheit für Neues kann überlebenswichtig sein.
Dennoch lebst du die meisten Zeit im Vermeidungsmodus. Weil alles Gefährliche vermieden werden soll. Also alles was Schmerz, Angst oder auch bloß Angst vor Schmerz bereitet. Und du vermeidest es entweder durch Kampf oder durch Flucht.
Das gilt prinzipiell für alles Neue. Weil es dich aus der Bequemlichkeitszone holt. Und genau davor hat dein innerer Schweinehund Panik. Daher möchte er alles Neue vermeiden.
Aber wie sollst du dich dann entfalten?
Entfaltung geht doch nur in der Bereitschaft, das Alte loszulassen. Und aufzubrechen zu neuen Ufern.
Was geschieht, wenn sich der Schmetterling gegen seine Verpuppung weigert?
Er schafft nie die Transformation aus einem kriechenden Wurm. Und wird nie zu diesem phantastisch freien Wesen. Weil er sich nie aus der Erdenschwere befreien kann.
Auch deine Entfaltung braucht diese Bereitschaft. Denn es gilt, dich immer wieder neuen Stadien deiner Entwicklung zu öffnen.
Also folge dieser Anregung!
„Spring und das Netz wird sich spannen!“
Dein innerer Schweinehund und seine Einflüsterungen
Und dazu ist dein innerer Schweinehund absolut nicht bereit. Denn er ist im Grunde feig. Und flüstert dir eindringlich zu:
Das schaffst du nie!
Und du bist nicht gut genug!
Wo kämen wir denn da hin?
Und das gehört sich nicht!
Denn all das ist viel zu schwierig!
Was werden die anderen denken?
Und das steht dir nicht zu!
Denn du bist ein Versager!
Das kannst du nicht!
Und du lebst über deine Verhältnisse!
Dazu weißt du zu wenig!
Und du bist eine verkrachte Existenz!
Dazu bist du zu dumm!
Und mach dich nicht so wichtig!
Wer weiß, was da noch nachkommt?
Das glaubt dir sowieso keiner!
Und Schuster bleib bei deinem Leisten!
Nimm dir nicht zu viel vor!
Denn das ist eine Nummer zu groß für dich!
Und das bist du nicht wert!
Dazu bist du nicht kreativ genug!
Also mach dich nicht größer, als du bist!
Kommen dir diese Kleinmacher bekannt vor?
Und kennst du Menschen, die dir solche Sätze an den Kopf werfen?
Dann bedenke bitte: diese Kleinmacher sind nichts als Spiegel. Sie spiegeln dir, was dein innerer Schweinehund denkt. Also freue dich über diese Einsicht! Und tröste dein inneres Kind!
Aber dann formuliere diese Kleinmacher um. Aber nicht in ihr genaues Gegenteil. Denn es könnte sein, dass dein innerer Schweinehund dann Stress erzeugt. Sondern nütze die Frageform. So wie in meinen „Affragen“. Auch dazu findest du hier einen Beitrag:
Beispiele für konstruktive Gegenargumente
Wie könnte ich das doch schaffen?
Wobei bin ich gut genug?
Habe ich nicht auch schon Schwieriges geschafft?
Warum sollte mir das nicht zustehen?
Vielleicht kann ich es ja doch?
Wer weiß, ob ich nicht doch genug weiß?
Für wen bin ich wichtig?
Gibt es nicht sehr wohl Menschen, die an mich glauben?
Vielleicht bin ich doch kreativ genug!
Warum soll ein Schuster nicht neue Wege gehen?
Vielleicht nehme ich mir gar nicht zu viel vor?
Wie wäre es, wenn das genau meine Kragenweite ist?
Vielleicht bin ich dessen doch wert?
Halte dich lieber an deine wohlmeinenden Persönlichkeitsanteile. Jene, die deine Entwicklung fördern. So wie dein inneres Kind, wenn es geheilt ist. Dann ist es ein wirksamer Motivator. Daher solltest du ihm einen besonderen Platz in deinem Leben einräumen!
Denn wenn du dein inneres Kind mit im Boot hast, macht alles viel mehr Freude. Und Freude schenkt dir Glückshormone. Also fördert sie deine mentalen und emotionalen Kräfte. Genau jene, die du für deine Weiterentwicklung brauchst. Und die dich in der Entfaltung deines Potenzials fördern. Darüber hinaus tut dir Freude natürlich auch wohl.
Wie ist dein innerer Schweinehund zu meistern?
Dein innerer Schweinehund ist ein ernst zu nehmender Gegner. Und das solltest du wissen. Vor allem dann, wenn du ihm Widerstand setzt.
Und besonders machtvoll ist er, wenn es dir an Selbstwertgefühl mangelt. Mehr zu diesem Thema findest du auch in diesem Beitrag:
Wenn dein Selbstwertgefühl schwach ist, solltest du dich ernsthaft mit ihm befassen. Denn nur dann wirst du ihn meistern. Und dich aus deiner Selbstsabotage befreien.
Dazu habe ich einige Empfehlungen für dich. Aber gib Acht! Denn dein innerer Schweinehund wird sich mit aller Kraft dagegen wehren. Immerhin geht es ihm damit an den Kragen. Das glaubt er zumindest.
In Wahrheit will ich dich nicht gegen ihn aufhetzen. Sondern dir zeigen, wie du Frieden schließt mit ihm.
Aber achte auf all die Ausflüchte, die dir einfallen! Weil er sie dir einflüstert. Und die dich abhalten wollen, meinen Empfehlungen zu folgen.
Erkenne deine aktuellen Einschränkungen
Nimm dir mal eine Weile Zeit. Und erstelle eine Liste all deiner aktuellen Einschränkungen!
Was fällt dir alles ein?
In Bezug auf dein Privatleben und deinen Beruf?
Oder auf körperlicher, mentaler und emotionaler Ebene?
Was deine Gewohnheiten betrifft?
Und im Zusammenhang mit deinen Beziehungen,
Deiner Persönlichkeitsentfaltung
Und Deinen Finanzen?
Liste all das auf, was du dir bisher vergeblich wünschst! Was du schon lang vorhast, dir aber bisher nicht geglückt ist. Und was dir wichtig wäre. Aber woran dich dein innerer Schweinehund bisher gehindert hat.
Und dann sieh dir die einzelnen Punkte an und frage dich jeweils:
Was hat mein innerer Schweinehund dagegen?
Warum erlaubt er mir das nicht?
Und warum sabotiert er die Verwirklichung dieser Wünsche und Ziele?
Wovor möchte er mich bewahren und schützen?
Welche Gefahr wittert er, wenn er mir das nicht gestattet?
Verhandle mit deinem Saboteur!
Und dann tritt mit ihm in Verhandlung! Überzeuge ihn von der Unangemessenheit seiner Reaktionen. Mach das bitte mit Achtung und Wertschätzung! Denn sonst fühlt er sich von dir zurückgewiesen. Und dann wird er nur trotzig. Ist also nicht bereit für irgendeinen Kompromiss.
Nütze dafür den „Dialog der Hände“. Und beginne eine Art Brieffreundschaft mit ihm.
Schreibe ihm mit deiner rechten (dominanten) Hand. Und dann lass ihn über deine linke Hand antworten. Hör dir seine Argumente an. Und dann überzeuge ihn von deinen.
Auch dazu findest du hier einen eigenen Beitrag:
Dazu kannst du dir übrigens ein Video ansehen:
Dein innerer Schweinehund möchte, dass du ihm mit Respekt begegnest. Lege ihm deine Argumente vernünftig dar. Und setze ihm keinen Widerstand entgegen. Sondern überzeuge ihn mit deiner Argumentation.
Verhandle mit ihm wie mit jedem anderen vernünftigen Gesprächspartner! Aber hab dabei im Hinterkopf, dass seine Perspektive eingeschränkt ist. Und geh mit ihm um wie mit einer kindlichen Person.
Erkläre ihm, warum es nicht gefährlich ist, deine Ziele zu verfolgen. Und warum Potenzialentfaltung keine Gefahr bedeutet. Aber auch warum es ungefährlich ist, glücklich zu sein.
Ganz im Gegenteil! Es ist wertvoll, dich mit Glückshormonen zu verwöhnen. Weil diese in jeder Beziehung lebensfördernd sind. Und dich eher vor Gefahren schützen. Denn sie sind die besten Gegenspieler deiner Stresshormone. Und genau in diesen lauern die heutigen Gefahren.
Einsatz deiner Kreativität
Eine weitere Möglichkeit bietet dir der Einsatz deiner Kreativität.
Deine Schöpferkraft ist eine enorm wichtige Fähigkeit. Und auch dazu gibt es einen eigenen Beitrag:
Fazit:
Dein innerer Schweinehund ist einer deiner Persönlichkeitsanteile. So wie alle anderen auch meint er es an sich gut. Aber seine Perspektive ist sehr eingeschränkt. Denn er agiert aus der Sichtweise eines Höhlenmenschen. Und ortet Gefahren, die heute nicht mehr relevant sind.
Daher solltest du ihn meistern. Aber dazu gilt es, ihn ernst zu nehmen. Und ihn möglichst auf frischer Tat zu ertappen. Also immer dann, wenn er dich an etwas Wertvollem hindern möchte. Weil er Angst davor hat.
Diese Angst ist heute unbegründet. Aber sie wirkt in dir, wenn dein Hirn unter Stress nicht voll einsatzfähig ist. Und genau das bewirkt dein innerer Schweinehund. Weil er deine höheren mentalen Zentren ausschaltet. Und dich zum Höhlenmenschen macht.
Und vielleicht interessiert dich auch mein Online Kurs “FREI von STRESS dein Leben meistern”:
Bilder von PIXABAY