Neuroplastizität bedeutet: du kannst dein Gehirn beeinflussen
Neuroplastizität – was bedeutet dieser Begriff?
Was verstehen wir als neuronale Plastizität?
Dein Gehirn ist ein sehr komplexes Netzwerk aus Nervenzellen. Aber es ist nicht so starr, wie wir früher dachten. Sondern es ist durchaus plastisch und verändert sich ständig. Tatsächlich ist diese Erkenntnis ist noch recht jung. Denn früher schien es, als wäre das Gehirn mit rund 20 Jahren fertig. Also kaum mehr zu verändern.
Aber heute wissen wir, dass das nicht stimmt. Sondern ganz im Gegenteil. Denn unser Gehirn ist sogar bis ins hohe Alter flexibel. Und damit ungemein entwicklungsfreudig.
Neurologen sprechen von einem vibrierenden Netzwerk. Und dieses setzt sich aus Nervenzellen und diese verbindende Nerven zusammen. Die sich im ständigen Umbau befinden. Weil alles, was wir erleben, neue Synapsen entstehen lässt.
Also verändert jede Erfahrung, die wir machen, unser Gehirn.
Aber auch jede Emotion, der wir uns hingeben.
Ebenso jeder Gedanke, mit dem wir spielen.
Und jede Begegnung mit der Energie anderer Menschen.
All das etabliert neue Gehirnbahnen. Oder verstärkt bereits bestehende Synapsen. Entweder durch Wiederholung. Oder aufgrund starker emotionaler Beteiligung.
Was dich in diesem Beitrag erwartet
- Was bedeutet Neuroplastizität?
- Hebb´sches Lernen = Neuroplastizität
- Getrennte Entladung, schwindende Verdrahtung
- Erinnern ruhender Gedächtnisinhalte
- Starke Emotionen fördern die Neuroplastizität
- Lernen und Vergessen
- Funktionen in deinem Stirnhirn
- Gehirn-Umprogrammierung und Neuroplastizität
- „Einbildung ist auch eine Bildung“
- Mentaltraining dank Neuroplastizität
- Selektive Aufmerksamkeit
Was bedeutet Neuroplastizität?
Neuroplastizität bedeutet, dass du dein Gehirn praktisch ununterbrochen umgestaltest. Weil jeder innere und äußere Eindruck dieses Netzwerk modelliert.
Daher wird es sich auch durch das Lesen dieses Artikels verändern. Umso mehr, je tiefer dich die Lektüre beeindruckt. Und je mehr Folgen für dein Leben du dir davon versprichst.
Alles, was du tust, denkst und fühlst, hinterlässt seine Spuren. Und das gilt für jedes Wort, das du hörst, liest, sagst oder denkst. Hirnforscher sprechen vom vibrierenden elektrischen Netzwerk. Und durch diese sausen ständig elektrische Impulse. Wenn du etwas hörst, sind spezifische Nervenzellen und ihre Verbindungen betroffen. Und jeweils andere, als wenn du liest, isst, läufst, lachst oder liebst.
Hebb´sches Lernen = Neuroplastizität
Entdeckt hat dies der Kanadische Psychologe Donald Hebb. Er hat folgendes herausgefunden: Nervenzellen, die zur gleichen Zeit aktiviert werden, schließen sich zusammen. Und wir nennen dies Neuroplastizität. Oder aktive neuroplastische Gestaltung des Gehirns. Aber auch „Hebb´sches Lernen“.
Was geschieht, wenn du etwas übst, also mehrfach erlebst?
Und zwar körperlich, mental oder emotional?
Dann entlädt sich dieselbe Gruppe von Nervenzellen in gleicher Folge.
Und was passiert, wenn Nervenzellen mehrfach gleichzeitig aktiviert werden?
Dann verdrahten sie sich miteinander. Weil sich ihre Zellverbindungen chemisch verändern. Und zwar auf ganz spezielle Art und Weise. Dann löst die Entladung der einen Zelle mit hoher Wahrscheinlichkeit die Entladung der anderen aus.
Diese Nervenzellverbindungen nennen wir Synapsen.
Du lernst also durch Wiederholung.
Und wie lange dauert dies?
Nach 3-4 Wochen sind die entsprechenden Vernetzungen fest etabliert. Und damit ist das neue Verhalten zur Gewohnheit geworden.
Was bedeutet das für dein Lernen?
Neu zu Lernendes braucht zumindest einundzwanzig Tage langes Training. Erst dann ist es fest einprogrammiert. Und das gilt für Wissensinhalte, die du dir aneignen möchtest. Aber auch für neues Verhalten, das du dir angewöhnen willst…
Getrennte Entladung, schwindende Verdrahtung
Aber es gilt auch das umgekehrte Prinzip. Getrennte Entladung führt zu schwindender Verdrahtung. Auf diese Weise vergisst du. Und kannst dir als schädlich Erkanntes abgewöhnen. Beispielsweise destruktive Verhaltensmuster.
Interessant ist das vor allem für deine Ängste und Zweifel. Beispielsweise angesichts wichtiger Entscheidungen.
Aber auch deine negativen inneren Dialoge kannst du verlernen.
Kennst du diese?
Was sagst du dir unter Stress?
Mit welchen inneren Dialogen „verwöhnst“ du dich da?
Nicht mit besonders aufbauenden, nicht wahr?
Du siehst, wie wichtig es ist, deine Gedanken zu kontrollieren. Mehr dazu findest du auch in diesem Beitrag:
Nehmen wir als Beispiel die Angst vor einer falschen Entscheidung.
Was wird diese bewirken?
Wie wird sie deine Entscheidungskraft beeinflussen?
Eher fatal, nicht wahr?
Aber du kannst diese Angst meistern. Und dazu gilt es, dich an eine erfolgreiche Entscheidung zu erinnern. Denn solche hast du sicher auch schon getroffen.
Allerdings gibt es dabei ein Problem. Dein Überlebenszentrum hält ständig nach zu Vermeidendem Ausschau. Denn es hat ja die Aufgabe, dein Überleben zu sichern.
Also fokussiert es sich auf Gefahren. Wie eben eine falsche Entscheidung. Und dies löst Angst aus. Und vergegenwärtigt dir missglückte Entscheidungen aus der Vergangenheit. Die deine Angst vor einer Fehlentscheidung noch weiter steigern.
Erkennst du deine Aufgabe bei diesem Spiel?
Du kannst deine Aufmerksamkeit immer wieder bewusst umlenken. Und zwar auf Positives und Erwünschtes. Denn so verstärkst du die entsprechenden Vernetzungen in deinem Gehirn. Und dann fällt es dir in Zukunft leichter, dich darauf zu fokussieren.
Also visualisiere die bestmögliche Lösung. Wie eine kluge und erfolgreiche Entscheidung. Mit all ihren positiven Folgen.
Erinnern ruhender Gedächtnisinhalte
Leider können nicht genützte Verbindungen recht lang bestehen bleiben. Und dann durch neuerliche Anregung wieder aktiviert werden. Auch das hast du sicher schon erlebt.
Hast du früher geraucht?
Und dachtest du, du hättest es dir abgewöhnt?
Aber dann wurde dir eine Zigarette angeboten.
Und ohne es eigentlich zu wollen, hast du sie dir angezündet?
Und bist dadurch wieder in deine Sucht zurückgefallen?
Also in eine in deinen Hirnverbindungen fixierte Gewohnheit?
Oder ist dir das mit einer anderen destruktiven Gewohnheit passiert?
Die dich wieder eingeholt hat, obwohl du sie überwunden dachtest?
Diese ruhenden Gedächtnisinhalte sind unterschiedlich leicht zu reaktivieren. Und zwar umso leichter, je stärker emotionsgeladen sie sind.
Ein anderes Beispiel wäre eine einst gelernte Fremdsprache. Wenn du sie nicht nützt, vergisst du dein Vokabular.
Aber was geschieht, wenn du wieder in dieses fährst?
Du erinnerst dich plötzlich an dein altes Wissen. Also du reaktivierst alte Hirnbahnen.
Und wie rasch das geschieht hängt vor allem von deinen Emotionen ab.
Wenn du verliebt bist, wird das sehr rasch funktionieren. Bist du hingegen nur geschäftlich in diesem Land, wird es länger dauern.
Und genau das galt für dein damaliges Lernen. Denn wenn du positiven Bezug hattest, ging das wohl leicht. Etwa weil du in deine Lehrkraft verliebt warst.
Aber wenn du diese nicht mochtest, fiel es dir vermutlich recht schwer.
Und diese Tatsache kannst du nützen.
Also kopple neue, erwünschte Gewohnheiten an sehr positive Emotionen!
Denn damit programmierst du sie viel leichter ein.
Starke Emotionen fördern die Neuroplastizität
Das gilt tatsächlich auch beim erstmaligen Lernen.
Denn du brauchst Dinge nicht unbedingt mehrmals wiederholen. Weil du sie auch anders in dein Gehirn einspeichern kannst. Wenn du nämlich den Lerneffekt emotional verstärkst. Also mit einer stark wirksamen Emotion verbindest. Wenn du diese beim ersten Mal empfindest, brennst du das Neue in deine Hirnbahnen ein. Und dann sprechen wir vom „one trial learning“.
Tatsächlich ist dir das schon oft passiert. Es gab emotionale Ereignisse, die dich stark bewegt haben. Und dann haben sie sich in dein Gehirn eingebrannt. Also hatten sie eine einschneidende Wirkung auf dein neuronales Netz. Und zwar mehr als andere Erfahrungen, die dein Gehirn verändert haben.
Das gilt übrigens bei allen Arten von Emotionen. Sowohl bei stark negativen als auch bei sehr positiven Emotionen. Allerdings wirken letztere sehr förderlich auf dein Lernen. Weil du dabei auch Neurotrophin produzierst. Also einen Nerven-Wachstumsfaktor. Und dieser fördert die Vernetzung deiner Nervenzellen.
Das sollte bei jeglichem Lernen berücksichtigt werden. Vor allem natürlich in der Schule. Aber auch im Erwachsenenalter. Auch dann wirst du Neues leichter lernen, wenn es dir gut geht.
Interessant scheint mir eine weitere Tatsache zu sein. Auch körperliche Bewegung beeinflusst deine Gehirnaktivität positiv. Weil auch sie die Ausschüttung von Neurotrophin anregt.
Bewegung ist also einerseits körperlich wertvoll. Denn sie regt deine Herz-Kreislauf-Tätigkeit an. Mehr dazu findest du auch in diesen beiden Beiträgen:
Aber sie ist auch guter Schutz gegen den mentalen Leistungsabbau. Vor allem im höheren Alter. Und dies natürlich ganz besonders in freier Natur. Weil du da ja ein Mehrangebot an Sauerstoff genießt.
So wirst du Entscheidungen bei einem kleinen Waldlauf leichter treffen. Oder bei einer kurzen Runde durch einen Stadtpark.
Lernen und Vergessen
Es werden also ständig neue Verbindungen geknüpft. Und das bezeichnen wir als Lernen. Während andere gelockert werden. So vergessen wir. Aber wir können uns auch wieder erinnern.
Aber es gibt noch einen weiteren interessanten Faktor. Du vergleichst jeden Eindruck, der von außen auf dich zukommt, mit früheren Erfahrungen. Denn diese sind ja in deinem Gedächtnis gespeichert. Und wirken quasi als Referenzerfahrung.
Was bedeutet das?
Manches Neues kann mit bereits Erlebtem zur Deckung gebracht werden. Und dies schenkt dir eine Art Aha-Erlebnis. Also verstärkt es die bestehenden Nervenzell-Verbindung durch neuerliche Aktivierung.
Allerdings gibt es für dieses Lernen eine Bedingung. Du speicherst Neues nur dann ein, während deine höheren Hirnzentren voll funktionsfähig sind. Also wenn sie nicht durch deine Stresshormone stillgelegt sind. Nämlich durch Minderdurchblutung. Mehr dazu kannst du auch in meinen beiden Stress-Büchern nachlesen.
Ebook: Stress abbauen und Stress vermeiden
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Hier auch als Set erhältlich inkl. zusätzlichem Bonus-Material!!
Im Grunde scheint mir das eine gute Nachricht zu sein. Denn theoretisch hast du die Wahl, was du denkst. Aber auch was du dir vorstellst, vergegenwärtigst und dir in Erinnerung rufst. Also hast du durchaus Einfluss auf die Programmierung deines Gehirns.
Nicht zuletzt, weil du dich aus deinem Stress befreien kannst. Und damit deine höheren Hirnzentren bewusst aktivierst. So wie ich dir in den eben erwähnten Artikeln dargelegt habe. Zumindest wenn du weißt, wie das geht. Und wenn du erkennst, dass du unter Stress stehst. Dass es also gilt, dich daraus zu befreien. Indem du deine Stresshormone abbaust. Und durch Glückshormone ersetzt.
Funktionen in deinem Stirnhirn
Wenn dir das einmal klar ist, liegt die Entscheidung bei dir. Denn du kannst jederzeit deine höheren Hirnzentren einschalten. Und du bestimmst, wo du deine Aufmerksamkeit hinlenkst. Also mit welchen Erfahrungen du dich konfrontierst.
Allerdings brauchst du dazu dein Stirnhirn. Und dieses hat eine enorm wesentliche Funktion in deinem Leben. Denn es macht letztlich den Homo Sapiens Sapiens aus.
Dieser Gehirnteil macht mehr als ein Drittel deines Gehirnvolumens aus. Und allein das spricht ja schon dafür, wie wichtig er ist.
Hier ist der Sitz deiner Humanität und deines moralischen Bewusstseins. Also deines Gewissens. Und hier sind deine höheren kognitiven Funktionen verankert. Aber auch dein Selbstbild und dein Selbstbewusstsein. Also bist du dir hier deiner selbst bewusst.
Aber hier sitzt auch dein Humor. Und dieser ist eine zutiefst menschliche Qualität. Denn unter der Kontrolle deines Stirnhirns kannst du sogar über dich selbst lachen. Und ich glaube nicht, dass andere Lebewesen das können.
Außerdem erwacht hier dein freier Wille. Und dieser steuert dein bewusstes Verhalten in der Außenwelt. Aber hier schmiedest du auch deine Zukunftspläne. Und hier kreierst du deine Ziele und Visionen.
Darüber hinaus sitzt hier noch eine höchst wertvolle Fähigkeit. Nämlich jene, deine Aufmerksamkeit zu steuern. Und damit deine Energie.
Aber hier sitzt auch deine Entscheidungskraft. Auch für diese brauchst du dein Stirnhirn.
Gehirn-Umprogrammierung und Neuroplastizität
Wie funktioniert die Umprogrammierung eines Computers?
Dazu lässt man die Siliziumchips in dem Gerät andere elektrische Impulse aussenden. Und zwar mit anderen Raten, in anderen Kombinationen und zu anderen Zeitpunkten.
Ähnlich funktioniert das mit der Hardware deines Gehirns. Also dem Netzwerk, das deine Gehirnzellen verbindet.
Was bewirken bewusst gewählte neue Erfahrungen?
Diese sind mit Programmen vergleichbar. Und sie sorgen dafür, dass sich die Nervenzellen in anderer Weise entladen. Also auf neue Art miteinander vernetzen.
Und interessanterweise gilt dies nicht nur bei tatsächlich Durchgeführtem. Sondern auch bei bloß in der Vorstellung Erlebtem.
Was bedeutet das?
Auch virtuelle Realität verändert das Gehirn. Und dies ist heute anhand der Hirnaktivität eindeutig nachweisbar. Nämlich mit der PET. Also der Positronen-Emissions-Tomographie.
Möchtest du an dieser Stelle kurz die Lektüre unterbrechen?
Und dir diese Tatsache auf der Zunge zergehen lassen?
Ist dir die Tragweite dieser Entdeckung bewusst?
„Einbildung ist auch eine Bildung“
Du kennst sicher diese Redewendung. „Einbildung ist auch eine Bildung“. Und diese wird üblicherweise ironisch gemeint. Aber heute müssen wir umdenken.
Denn auch virtuelle, bloß vorgestellte Erfahrungen verändern unser Gehirn. Und zwar ebenso wie tatsächlich erlebte. Imagination unterscheidet sich auf Gehirnebene also nicht von realer Ausführung.
Allerdings braucht es bei vorgestellter Tätigkeit volle emotionale Beteiligung. Die Imagination braucht also dasselbe Gefühl wie bei tatsächlicher Ausführung.
So dauert Schreiben mit der rechten und der linken Hand verschieden lang. Und zwar egal ob mental und real. Denn die mentale Stimulation folgt weitgehend denselben Regeln. Also jenen, die auch für die reale Welt gelten.
Daher wundert es nicht, dass die meisten Sportler mit Mentaltraining arbeiten. Und zwar in Form von Visualisierungs-Übungen ihrer Bewegungsabläufe. Dies ist im Sport zu einer selbstverständlichen Technik geworden. Und zwar nicht nur im Profisport.
Einerseits dienen sie zur Steigerung der Leistungsfähigkeit. Andererseits zum Training ihrer Präzision. Aber auch in Zeiten der Rekonvaleszenz wie nach einem Unfall. Denn damit sind die Sportler viel rascher wieder voll einsatzfähig.
Mentaltraining dank Neuroplastizität
Was brauchst du, um durch mentales Training dein Gehirn zu verändern?
Du brauchst deine volle Aufmerksamkeit. Denn die passive Stimulation deiner Neuronen allein reicht nicht aus.
Und erinnere dich: ich habe es bereits erwähnt. Der Sitz dieser enorm wesentlichen Fähigkeit ist im Stirnhirn. Von dort aus lenkst du deine Aufmerksamkeit. Und hier fokussierst du dich bewusst auf einen Ausschnitt des enormen Informationsflusses. Dieser strömt ja ununterbrochen auf dich ein. Also brauchst du die Fähigkeit zur Selektion. Und diese ist eben in deinem Stirnhirn verankert.
Was bringt dir diese Tatsache?
Wie kann sie dir im Alltag helfen?
Nun, nehmen wir wieder das Beispiel einer Entscheidung.
Vor einer wichtigen Wahl hast du zwei Möglichkeiten.
Du kannst Angst haben vor einer Fehlentscheidung. Und dich damit genau darauf fokussieren. Oder du visualisierst eine kluge Wahl. Und malst dir all ihre positiven Konsequenzen aus.
Dies möglichst intensiv und unter Miteinbeziehung aller Sinnessysteme. Also fühlst du, wie sich dieses Erfolgserlebnis anfühlen wird. Und wie die Lichtverhältnisse sein werden. Wie diese Erfahrung klingen wird. Aber auch wie sie riechen und schmecken wird. Zumindest wenn du solche Assoziationen dazu hast.
Erfinde all die positiven Konsequenzen! Und vielleicht hast du Referenzerfahrungen in deiner Vergangenheit. Oder du versetzt dich in eine andere Person, die geniale Entscheidungen trifft. Und dann fokussiere deine Aufmerksamkeit möglichst intensiv auf diese positive virtuelle Realität!
Erfinde dich in einer erfolgreichen Entscheidung! Und male dir die tollsten Erfolgserlebnisse aus! Dein Gehirn kann das nicht unterscheiden. Also programmierst du dir aufbauende und motivierende Erfahrungen ein.
Selektive Aufmerksamkeit
Deine Aufmerksamkeit ist praktisch immer selektiv. Und die Konzentration auf einen Fokus vermindert die Aktivität in anderen Hirnarealen. Damit werden die anderen Aufgaben zurückgedrängt.
Was machst du beispielsweise, wenn du etwas besonders Gutes kostest?
Oder zu einer duftenden Blume riechst?
Aber auch beim Hören wundervoller Musik?
Ich nehme an, du schließt unwillkürlich die Augen.
Habe ich Recht?
Du schließt die Augen, wenn du besser hören willst. Aber auch wenn du intensiver schmecken oder riechen möchtest.
Kennst du dieses Phänomen?
Und jetzt habe ich noch eine Vermutung.
Während du diesen Artikel liest, ist deine Hör-Rinde weitgehend ausgeschaltet. Sodass du Geräusche in deiner Umgebung nicht wahrnimmst. Aber auch deine Berührungszentren schlafen. Und damit nimmst du nicht bewusst wahr, wie dein Rücken an der Lehne anliegt. Oder wie deine Füße am Boden stehen. Zumindest so lang, bis ich dich darauf aufmerksam gemacht habe…
Die Gestaltung deines Gehirns bedarf also deiner aktiven Aufmerksamkeit. Und somit der Beteiligung deines Stirnhirns. Weil sich die neuronale Vernetzung erst bei bewusster Stimulation wesentlich verändert.
Fazit
Deine Neuronen verdrahten sich also ständig neu. Und zwar entsprechend der Erfahrungen in der Außenwelt. Aber es gibt etwas, das noch wichtiger ist als die Erfahrung selbst. Nämlich die Art und Weise wie du sie interpretierst.
Wenn du etwas positiv bewertest, wirst du es dir leichter merken können.
Dein Stirnhirn hat dabei eine wichtige Funktion. Denn es hilft dir, deine Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Allerdings nur, wenn es aktiv ist, Und das ist unter Stress leider nicht der Fall. Damit fehlt der Wächter über die eingehenden Sinnesreize. Und du kannst deine Aufmerksamkeit nicht mehr fokussieren.
Dein Stirnhirn entscheidet, was im Moment wichtig ist. Und was daher verstärkt werden sollte. Aber auch was augenblicklich von geringerer Bedeutung ist. Und daher unterdrückt werden kann.
Daher können sich Menschen mit einer Schädigung ihrer Stirnlappen nicht gut konzentrieren. Und darum fällt es auch dir unter Stress schwer, deinen Fokus zu halten. Einfach weil da dein Stirnhirn durch Minderdurchblutung ausgeschaltet ist.
Aber nur mit bewusst gehaltenem Fokus kannst du dein Gehirn programmieren. Kannst du also deine Neuroplastizität für bewusste Lebensgestaltung nützen.
Bilder von PIXABAY